Bremer Packhaustheater hat neuen Besitzer

Radio Bremen am 09.08.2012

Das Packhaus-Theater in der Bremer Innenstadt hat einen neuen Besitzer. Am Donnerstag haben der Bremer Theater-Direktor Knut Schakinnis und die Stadt einen Kaufvertrag für die Immobilie im Schnoor unterzeichnet. Wieviel Schakinnis für das marode Haus bezahlt hat, ist nicht bekannt. Ab Anfang Oktober sollen dort wieder Komödien gezeigt werden. 

Vor gut anderthalb Jahren war ein erster Investor für die unter Denkmalschutz stehende Immobilie wegen der maroden Bausubstanz abgesprungen. Schakinnis will das Haus nur sanieren, nicht umbauen. Das sei deutlich kostengünstiger, sagt der neue Besitzer.

Kaufpreis bislang nicht bekannt

Über den Kaufvertrag wurde dennoch Stillschweigen vereinbart. Der Wert des Packhauses war zuvor von Gutachtern auf 650.000 Euro geschätzt worden. Auch andere Investoren hatten Interesse an dem alten Haus und wollten dort Wohnungen bauen. Die Stadt hatte aber eine kulturelle Nutzung an dem Ort festgeschrieben.

Neuer Direktor mit Erfahrung

Schakinnis ist in der Branche kein Unbekannter. Bis 2008 hatte er das Packhaus-Theater für zwei Jahre geleitet. Außerdem gehören ihm die Theaterschiffe in Bremen und Lübeck, die „Alte Molkerei“ Worpswede und die „Komödie Kassel“.

Das Packhaus soll künftig die Basis für diesen Theater-Verbund werden, aber eigenständig bleiben. So könnten gemeinsame Strukturen genutzt und Aufführungs-Flops an den jeweils anderen Bühnen verhindert werden, sagt Schakinnis.

Quelle: Radio Bremen

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Packhaus wird Flaggschiff

TAZ am 10.08.2012

KULTUR Das Packhaus-Theater im Schnoor wird von Theaterschiff-Betreiber Schakinnis übernommen. Es wird Teil seines Boulevard-Imperiums

VON JEAN-PHILIPP BAECK

Noch hängen die verblassten alten Plakate an der Front des Packhauses, noch ist das Parkett verschlissen. Doch bald wird die Bühne im Schnoor wieder bespielt: Kurt Schakinnis, Betreiber des Theaterschiffes, hat’s gekauft. Das ist seit Donnerstag offiziell. Wie viel er für das denkmalgeschützte Gebäude bezahlt hat, das wollen weder er noch Susanne Engelbertz preisgeben. Engelbertz ist Abteilungsleiterin bei Immobilien Bremen, wo ursprünglich 650.000 Euro für das Haus veranschlagt wurden. Die Verkaufs-Einnahmen sollen teilweise in andere Kultureinrichtungen fließen. Zuletzt kursierte ein möglicher Preis von 550.000 Euro. Sicher ist: Die Sanierungskosten sind in der Summe berücksichtigt worden. Schakinnis beziffert die ausstehenden Investitionen auf bis zu 350.000 Euro.

Ein „Schatz“ sei das Haus, so Engelbertz. Und „Schätze müssen gehoben werden“ – nur Bremen könne das eben finanziell nicht mehr stemmen. Nun also hebt Schakinnis, ganz ohne öffentliche Zuschüsse. Er kennt das Packhaus, war von 2006 an für zwei Jahre dessen künstlerischer Leiter – berufen unter dem Druck, dass die städtischen Subventionen auslaufen würden, die der damalige Betreiberverein noch bekam. Schakinnis konnte sich nicht durchsetzen, trat nach personellem Geharke 2008 zurück.

Schakinnis, der nebenbei Regie führt und selbst noch auf der Bühne steht, gilt als einer der wenigen, die das Haus bewirtschaften können. Mit seinem Theaterschiff liegt er im Dezember zehn Jahre an der Schlachte. 2011 sei das bisher erfolgreichste Jahr gewesen: 52.000 Besucher und eine Auslastung von über 90 Prozent. Das Packhaus soll nun sogar seine Zentrale werden. In den Räumen über dem Saal will er die sechs weiteren Bühnen seines Boulevard-Imperiums verwalten: die Theaterschiffe in Bremen und Lübeck, die Komödie Kassel und die Bühne in der Alten Molkerei in Worpswede. Mit diesem Konglomerat aus eigenständigen Betrieben spart Schakinnis Kosten: Die Produktionen rotieren, die meisten Mitarbeiter sind Freiberufler. „Es ist auch eine Sache der Einstellung“, sagt er zu der Frage, warum er ohne Zuschüsse Erfolg hat. Im Theaterbereich hänge man an der Tradition, nicht kaufmännisch zu denken. „Dem Zuschauer ist es aber egal, ob die Bühne in Timbuktu, in Frankreich oder in Bremen gebaut wurde.“ Bei Opern oder Ballett, da käme man nicht ohne Subventionen aus, „in anderen Genres schon“, so Schakinnis. Und sein Genre ist eben die Unterhaltung.

Deckel für Topf gefunden, könnte man also kalauern – in kecker Anlehnung an eins der beiden neuen Stücke: In „Landeier“ suchen Bauern ihre „Deckel, sprich Frauen“, wie die Ankündigung verrät; das „amüsante Stück“ beantworte Fragen mit „schlüpfrigen Szenen und lustigen Dialogen“. Ansonsten verspricht er mit „Machos auf Eis“ vier Männer, die in einem Kühlraum Karaoke singen. Die „kulturelle Nutzung“ also ist gesichert – das war eine der politischen Auflagen für den Verkauf.

Denn das Packhaus stand in den letzten Monaten leer. 2009 zog das Puppentheater „Theatrium“ aus, 2010 endete die städtische Förderung von vormals immerhin 85.000 Euro jährlich. Ein Jahr später ging das Theater in die Insolvenz. Der Verkauf des Gebäudes scheiterte Anfang 2011 wegen Brandschutz-Problemen und Asbest-Belastung.

Im Oktober soll das Packhaus saniert sein, Schakinnis plant mit bis zu 250 Vorstellungen pro Jahr und eine volle Auslastung der 140 Zuschauerplätze. Gespielt werden „Sprech-Komödien“. Mit dem „Theaterschiff“, das nach neuem Anstrich bald wieder an seinem angestammten Platz an der Schlachte ankert, konkurriert das nicht, da ist er sicher: „Der Bedarf ist da.“

Quelle: TAZ

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Packhaussanierung hat begonnen

Hauptrolle Handwerker

Kreiszeitung am 11.09.2012

Bremen – Von Thomas Kuzaj · Theater: In der Rolle des Handwerkers – Knut Schakinnis, Schauspieler, Theaterschiff-Kapitän und neuer Eigentümer des Packhaustheaters im Schnoor.

Hier arbeitet der Chef! Packhaus-Eigentümer Knut Schakinnis steht im Foyer auf einer Leiter und greift zum Werkzeug. Natürlich trägt er dabei seinen gelben Packhaus-Helm.

Was bringt ihn in diese Rolle? Das Packhaus eben. Wie berichtet, hat er die Schnoor-Bühne jüngst übernommen. Damit endete das langwierige Theater um Verkauf, Brandschutz und Konzepte. Bald soll allein das Theater, das auf der Bühne stattfindet, wieder im Fokus stehen. Zuvor aber muss das Packhaus saniert werden. Deshalb der Auftritt des Chefs – mit Werkzeug und leuchtend gelbem Helm. Auf dem Helm: das Packhaus-Signet.

Erster Akt der Sanierung ist der Brandschutz. „Die Türen kommen raus“, sagt Schakinnis im Gespräch mit unserer Zeitung – und zeigt dabei auf schwarze Türen im Inneren des Gebäudes. „15 Brandschutztüren werden eingebaut. Und eine Brandschutzanlage.“

All das sei im Verkauf der Verkaufsverhandlungen genau geplant worden. Nach der Brandschutz-Abnahme durch das Bauamt folgen dann die weiteren Arbeiten. „Wir wollen den Theaterraum und das Foyer renovieren“, sagt Schakinnis.

Im Foyer etwa beeindruckt gegenwärtig noch ein nackter Betonfußboden den Besucher. Gut für eine Galerie, sagt Schakinnis. Nicht so gut für ein Theater, das auf Unterhaltung setzt und sein Publikum entsprechend freundlich empfangen möchte. Also wird es einen neuen Fußboden geben. Tische und Bänke. Und neue Farben. „Theaterrot“, sagt Schakinnis. Hinzu komme „ein goldenes Mosaik“. Im Theaterraum will der neue Chef den Boden abschleifen. Auch eine andere Eingangsbeleuchtung soll her.

Bis Anfang Oktober spielen die Handwerker noch die Hauptrolle im Packhaus. Am 4. Oktober möchte Schakinnis das Haus dann wiedereröffnen – mit der Komödie „Landeier“ von Frederik Holtkamp. Schakinnis: „Man kann schon Karten buchen.“

Bei den „Land eiern“ führt Dominik Paetzholdt Regie. Es spielen Michael Bernhard, Andreas Euler, Jörg Schlichtkrull, Petra  Stockinger, Sebastian Teichner – und Ingrid Waldau. Es soll der Auftakt einer Ära werden, die an die großen Zeiten des Packhauses anknüpfen soll. Im Regieraum der Bühne mit 140 Plätzen hängen noch Autogrammkarten von Heinz Eckner und Günter Netzer. Lange her. . .

Seit 1976 wurde hier Theater gespielt. Zunächst leitete Günter Huster (1912 bis 1987) das Haus, der Vater des „Zimmertheaters“. Dann sorgte Karin Schieck für eine Mischung aus Schauspiel, Literatur und Kabarettgastspielen. Sie holte große Künstlerinnen wie die Diseuse Hanne Wieder (1925 bis 1990) auf die kleine Bremer Bühne. Lange Zeit war das Packhaus zudem das einzige Bremer Theater, das auch im Sommer Aufführungen anbot. Später etablierte sich das Komödiantische mit Publikumslieblingen wie Stefan Schneider.

Knut Schakinnis bindet das Haus nun als eigenständige GmbH in seinen Verbund von Theatern ein. Dazu gehören die Theaterschiffe Bremen und Lübeck, die Komödie Kassel und die Alte Molkerei Worpswede.

Quelle: Kreiszeitung

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Packhaustheater neu eröffnet: Ingrid Steeger, „Landeier“ und sinnliche Kunst

Das Geheimnis der Karojacke

Kreiszeitung am 05.10.2012

Bremen – Von Thomas Kuzaj. Bühne frei! Seit gestern Abend wird wieder Theater gespielt im Schnoor – das Packhaustheater hat nach Verkauf und Sanierung neu eröffnet. Und das, wie es sich gehört, mit Brimborium.

Ja, es hat geklappt! Soeben hat Ingrid Steeger das sprichwörtliche rote Band durchgeschnitten. Nun ist das Packhaustheater im Schnoor eröffnet. Knut Schakinnis, der neue Chef, freut sich tüchtig.

Der Himmel, praktisch den ganzen Tag über wolkenverhangen und grau, öffnete sich und wurde blau. Und es erschien: Ingrid Steeger. Die Schauspielerin griff zur Schere, durchtrennte ein dunkelrotes Band – und damit war das Packhaus wiedereröffnet.

Ingrid Steeger ist seit vielen Jahren mit Knut Schakinnis befreundet, dem Schauspieler, Theaterschiff-Kapitän und neuen Eigentümer des Packhaustheaters. Als er vor knapp zehn Jahren mit dem Bremer Theaterschiff in See stach, stand sie ihm auch zur Seite. Keine Frage also, dass sie nun auch die Rolle der hochoffiziellen Packhaus-Neueröffnerin spielte.

Apropos: Steeger spielt gegenwärtig die Hauptrolle in der Komödie „Gatte gegrillt“ in der Alten Molkerei in Worpswede. Wie das Theaterschiff und das Packhaus gehört auch die Alte Molkerei zum Schakinnis-Bühnenverbund – neben dem Theaterschiff Lübeck und der Komödie Kassel. Steeger reiste sozusagen aus Worpswede an.

Natürlich mit „Eliza Doolittle“, ihrem kleinen Hund. „Eliza“ zog im Foyer viele Blicke auf sich, wo die Band „Ocean‘s 3“ spielte – und wo jetzt vieles ganz anders aussieht. „Vor einem Monat und drei Tagen haben wir den Schlüssel bekommen“, sagte Schakinnis. Und in dieser Zeit wurden nicht allein 15 Brandschutztüren und eine Brandschutzanlage eingebaut, es wurde auch ordentlich was für die Optik getan. Rottöne dominieren nun, sogar bei den Lampen. Parkett ersetzt den nackten Betonfußboden. Tische und Bänke laden die Besucher ein. Im Theatersaal verweisen großformatige Schnoor-Bilder auf die Nachbarschaft. Die Bühne hat einen samtroten Vorhang bekommen.

Schakinnis pries „die Intimität, in der wir hier sitzen“. Eine Intimität zwischen Künstlern und Publikum, die das Haus in guten Zeiten immer ausgezeichnet hat. Schakinnis will daran anknüpfen. Damit es auch klappt, zog er gestern alle Register. Er erschien in einem großkarierten Sakko, von dem sich bei aller Liebe nicht behaupten ließe, er gehe damit nach der neuesten Mode.

Wollte er auch gar nicht. „In dieser Jacke habe ich alle meine Theater eröffnet, und sie passt immer noch“, sagte Schakinnis. Ein gewisser Aberglaube gehört ja zum Theater wie die Kraft der Illusion. Auf die setzt auch die Künstlerin Renate Vogel-Stelling aus Sottrum. Ihre betont sinnlichen Gemälde schmücken das Packhaus-Foyer. „Wir feiern heute auch eine Vernissage“, sagte Schakinnis.

Und – natürlich – eine Premiere. Zu sehen war die Komödie „Landeier“ von Frederik Holtkamp. Regie: Dominik Paetzholdt. Auf der Bühne: Michael Bernhard, Andreas Euler, Jörg Schlichtkrull, Petra Stockinger, Sebastian Teichner – und Ingrid Waldau, die trotz einer Verletzung am Handgelenk spielte. Wahre Theaterliebe eben.

Quelle: Kreiszeitung

 

 



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